Wo bin ich?

Die Welt ist ein Buch – wer zu Hause bleibt, liest nur die erste Seite.

Lesend in der Straßenbahn

Posted by clarice22 - Mittwoch, 6. Juli 2011

Jetzt habe ich das Buch „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling gelesen und würde am liebsten wieder loslaufen. Mir juckt’s richtig in den Beinen.

Kann das mal jemand abstellen?

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Fernwandern Fazit

Posted by clarice22 - Sonntag, 15. Mai 2011

Alles in allem ist es ein wunderbarer Urlaub gewesen.

Schottland ist ein wunderhübsches Land mit unglaublicher Natur. Ich finde das Land richtig schön, auch wenn mir der Regen am Ende doch zu viel wurde. Kulinarisch kann Schottland anderen Küchen durchaus das Wasser reichen. Ich hatte mich zuvor belesen und bei Freunden nach der schottischen Küche erkundigt. Aber vielleicht trugen die eher negativen Informationen dazu bei, dass ich das Essen dann doch besser fand als erwartet. Ich habe zuletzt sogar das Nationalgericht Haggis probiert. Es schmeckt wie Tote Oma. Nicht mein Fall.

Die Erholung betreffend habe ich das erreicht, was ich mir von der Wanderung erhofft hatte. Ich konnte mich von meinem Alltag lösen und meiner täglichen Routine befreien. Das hat mir sehr gut getan. Körperlich fühle ich mich fit wie nie, auch wenn das Knie immer noch weh tut und ich mein Fitnessstudio die nächsten 3 Wochen nicht besuchen werde. Außerdem ist mir bewußt geworden, wie groß die Welt eigentlich ist.

Der eingeschränkte Kompfort hat auch nicht geschadet. Es war schön, sich nicht immer zurecht machen zu müssen. Das tägliche Waschen der Klamotten war kein Thema. Zum Ende hin bekommt man zwar die Gerüche per Handwäsche nicht mehr richtig aus den Klamotten und sehnt sich nach sauberer Wäsche, aber das ist nur ein kleines Übel.

Was das Wandern betrifft, ist Schottland zwar das erste, aber sicherlich nicht das letzte Kapitel in meinem Reisetagebuch. Ich bin richtig begeistert von diesem Urlaub und möchte diese Erfahrung unbedingt noch einmal machen. Sehr wahrscheinlich werde ich den West Highland Way nicht ein zweites Mal laufen, wo es doch so viele andere Fernwanderwege in Europa und weltweit gibt. Ich kann mir gut vorstellen, ein Mal pro Jahr eine Wandertour zu machen. Zur Zeit versuche ich, diese Idee meinen Lieblingsliepsten schmackhaft zu machen.

Wen es interessiert:

Mein Rucksack war 7-8 kg schwer.  Ich hatte eine lange Hose mit abnehmbaren Beinen, 2 kurzärmelige T-Shirts, 2 Thermounterhemden, 1 lange Thermounterhose, 2 Paar Socken, einen dünnen Wollpullover, eine Fleecejacke, eine Windjacke, ein Paar superleichte Schuhe für die Abende (Sandalen wären besser gewesen), ein Regencape, 1 Paar Handschuhe, eine Mütze und 1 Paar feste Wanderschuhe dabei. Dann noch Kompass, Kartenmaterial, Trillerpfeife, Rettungsdecke, Taschenlampe, Schmerzmittel und Wundsalbe, Pflaster, Bandagen, 2 Energieriegel für den Notfall, Sonnebrille, Insekten- und Sonnenschutzmittel, Zahnbürste, Duschgel & Co. Später kam ein Wanderstock dazu. Fragen zur Ausrüstung beantworte ich gerne.

Ein bißchen wehmütig habe ich meine Wanderschuhe in Schottland lassen müssen. Ich hatte sie für Peru gekauft und sie haben mir danach als Winterschuhe treue Dienste geleistet. Die Nähte gingen jetzt aber teilweise auf, so dass sie nun nicht mehr Wasserdicht sind, die Sohle ist immer mehr zusammengerutscht, so dass die dämpfende Wirkung nachließ, und sie haben einen Geruch angenommen, den ich nicht beschreiben mag ;D

Tschüß Schuhe.

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Fernwandern 13. und 14. Tag: Edinburgh und Berlin

Posted by clarice22 - Freitag, 13. Mai 2011

Mit dem Zug sind wir innerhalb von 40 Minuten in Edinburg.

Wir besorgen uns einen Stadtplan und schlendern einfach drauflos. Die Stadt soll ja viel schöner sein als Glasgow. Architektonisch gesehen ist sie das auch, aber ich bin etwas enttäuscht, denn das Zentrum hat nicht besonders viel Atmosphäre. Alle Läden zielen auf die Touristen und bieten entweder teure Wollkleidung, schottischen Kitsch oder schlechtes Essen. Ich fühle mich von dieser Stadt nicht besonders angezogen.

Während Edinburgh eine schöne Maske trägt, um Touristen anzulocken, vermittelt die Stadt Glasgow den Eindruck, als wüßte sie, dass sie nicht so hübsch anzusehen ist, weniger an historischen Bauten zu präsentieren hat, dennoch ist sie ehrlicher ihren Besuchern gegenüber und zeigt einfach, was sie zu bieten hat, ohne sich dabei unnötig aufzuplustern.

Hier ein paar Eindrücke aus Edinburgh:

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Abends geht es zurück nach Glasgow. Viel unternehmen wir nicht mehr, denn unser Flieger startet am nächsten Tag schon 7:10 Uhr. Aber für einen letzten Pub-Besuch reicht es allemal.

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Fernwandern 11. und 12. Tag: Fort William und Glasgow

Posted by clarice22 - Mittwoch, 11. Mai 2011

Heute gönnen wir uns einen Ruhetag. Nach dem Frühstück bleiben wir einfach im Zimmer. Ich habe gestern Abend in einem Supermarkt noch ein Buch gekauft und beginne zu lesen.

Irgendwann am Nachmittag erheben wir die müden Knochen und gehen in die Innenstadt, um dort ein wenig herum zu spazieren. Das Laufen fällt schon wieder leicht, dennoch sind wir froh, dass heute keine Etappe zu bewältigen ist.

Wir beschließen, erst am nächsten Tag den Zug nach Edinburgh zu nehmen. Schließlich haben wir noch genügend Zeit, bis wir wieder zurück müssen.

Gesagt getan packen wir am 12. Tag unsere Sachen und machen das Wir-haben-es-geschafft-Foto, bevor wir in den Zug steigen .

Dann geht es in knapp 4 Stunden zurück nach Glasgow. Wir ändern unsere Pläne, buchen für die verbleibenden 3 Nächte zwei Zimmer in einem Hotel in Glasgow und beschließen, nur einen Tagesausflug nach Edinburgh zu machen.

Wir haben Glück und bekommen ein Hotel in einem anderen Stadtteil als zu Beginn unserer Reise. Dort finden wir einen wundervollen Pub, der übrigens tolle Rezensionen hat, in dem wir lecker essen und bei ein bis zwei Bier Fußball schauen.

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Fernwandern 10. Tag: Kinochleven-Fort William

Posted by clarice22 - Montag, 9. Mai 2011

Wir sind mutig, ignorieren die Schmerzen und beschließen zu laufen. 25 km.

Nach dem Frühstück gehen wir dann erst einmal 45 Minuten in die falsche Richtung und zurück. Ein toller Anfang für die längste Etappe unserer Wanderung.

Auf dem richtigen Weg müssen wir dann als erstes einen steilen Berg hoch. Oben angekommen geht es aber recht eben weiter. Der Weg führt längs durch ein hübsches Tal. Weil es immer wieder regnet und die Regenpausen nicht lang genug sind, damit wir halbwegs trocken werden, machen wir nur kurze Pausen und versuchen, zügig voranzukommen. Als wir die Hälfte der Etappe erreichen, müssen wir auch wieder im Regen sitzen. Dank unserer Capes geht das sogar. Aber ich bin jetzt schon fertig (wie auf den Fotos auch zu erkennen ist).

Irgendwann haben wir es doch geschafft. Die letzte Höhe ist passiert und wir sehen Fort William. Dennoch liegen noch ca. 6 km flacher Abstieg vor uns. Die Füße brennen, die Knie schmerzen, aber wir haben keine andere Wahl und müssen auch noch mehrere kleine Pausen einlegen, bis wir endlich aus dem Wald auf eine geteerte Straße treten.

Im Wanderführer steht, das frühere Ende des West Highland Way sei erreicht, man habe das offizielle Ziel jedoch 1,5 km ins Stadtzentrum verschoben, weil es mitten im nichts zu unspektakulär sei. Nun gut, 1,5 km schaffe ich auch noch. Also geht es die Landstraße entlang. Sie ist sehr kurvig, so dass ich nicht weit sehen kann. Also eine Kurve. Dann noch eine. Und eine dritte. Und… So geht es weiter, bis ich nicht mehr kann. Ich bin erschöpft. Meine Füße sterben. Ich habe fertig. Aber sowas von. Und dann kommt … noch eine Kurve.

Und dann? Ein Haus. Und noch eins. Juhu, wir erreichen immerhin den Stadtrand Fort Williams. Nur wo ist die Unterkunft? Im schlimmsten Fall am anderen Ende der Stadt. Ich sehe uns in Gedanken Kilometer um Kilometer durch die Stadt irren. Da reicht es mir. Ich platze und bekomme lautstark einen Wutanfall. Ich will, dass wir da sind! Ich will jetzt, dass der Weg zu Ende ist! Ich habe sowas von genug und werde nie wieder wandern gehen!

Mein Begleiter, der ja nun auch nicht weiß, wo genau unser B&B ist, hält eine Fahrradfahrerin an und fragt, ob sie zufällig weiß, wo das B&B ist. Sie schaut und sagt freundlich, wir stünden direkt davor. Uff! Beim Begleiter kommentiert diese Nachricht mit den Worten: „Sei froh, dass du deinen Wutanfall just in dem Moment ausgelebt hast, sonst müsstest du ihn jetzt runterschlucken.“

Na gut. Wir entern erleichtert unser Zimmer, duschen und gehen sofort ins Bett. Wir sind heute 9 Stunden (inklusive Pausen) gewandert. Die längste Etappe des Weges. Wir sind richtig K.O.

Dennoch motiviere ich uns beide, doch noch ins Zentrum zu gehen, um in einem Pub zu Abend zu essen. Schließlich gibt es in dem B&B nichts und die nächste Mahlzeit wäre sonst das morgige Frühstück. Das Zentrum ist ca. 10 Fußminuten entfernt. Wir brauchen doppelt so lange und humpeln beide langsam Richtung Pub. Ingesamt ist es jedoch einen gute Idee gewesen, sich noch einmal aufzuraffen, denn nach dem Essen geht es uns wesentlich besser.

Danach fallen wir todmüde ins Bett.

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Fernwandern 9. Tag: Kingshouse-Kinochleven

Posted by clarice22 - Sonntag, 8. Mai 2011

Die Gummibärchen am Abend vorher müssen geholfen haben, denn als ich aufstehe, fühlt sich mein Knie halbwegs gut an. Allerdings ist mir irgend etwas vom Frühstück nicht bekommen. Egal, wir lassen uns wieder durch das Tal Glen Coe nach Kingshouse fahren wandern von dort Richtung Kinochleven.

Anfangs regnet es, aber als wir an die Devil’s Staircase kommen, die im Wanderführer als sehr steil und kräftezehrend ausgewiesen ist, scheint zu unserem Glück die Sonne. So ein Aufstieg im Regen ist nicht wirklich schön. Der Aufstieg ist zwar anstrengend, aber nach höchstens einer halben Stunde sind wir oben, holen drei Mal Luft und gehen weiter. Unsere Kondition hat sich ungemein verbessert. Ihr merkt auch, dass ich meinen Rucksack gar nicht mehr erwähne, was daran liegt, dass ich ihn kaum noch spüre. Mittlerweile ärgere ich mich auch, dass ich mein Buch in Drymen gelassen habe.

Die heutige Herausforderung haben wir aber noch vor uns: den Abstieg. Es geht 7 km lang steil nach unten, bei starkem Regen. Es hat nämlich angefangen zu schütten. Die Etappe hat wieder nur 14,5 km, dennoch ist sie gefühlt doppelt so lang. Der Abstieg geht mir voll ins Knie, so dass es mir wie eine Ewigkeit vorkommt, bis wir Kinochleven erreichen. Dass es nicht aufhört zu regnen, macht die Situation oder meine Laune nicht besser.

Nach der heißen Dusche – ein Ritual, das sich als sehr entspannend erwiesen hat – lege ich mich in meinen Thermosachen ins Bett und habe zum ersten mal die Schn*** voll vom Wandern. Morgen haben wir die letzte Etappe vor uns. Ich habe mich nur noch nicht entschieden, ob ich wieder den Bus nehmen werde, denn auf dieser Etappe heißt es, entweder 25 km laufen oder nicht laufen. Die Etappe ist nicht zu halbieren, da in der Mitte einfach nichts ist, wo wir unterkommen könnten.

Eine Unterkunft haben wir schon organisiert, aber die Entscheidung, ob ich laufe oder fahre, hebe ich mir für den nächsten Tag auf, steige noch ein Mal aus dem Bett und gehe Abendbrot essen. Unglücklicherweise wähle ich auch noch einen Burger, der mir nicht schmeckt. Hmpf.

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Fernwandern 8. Tag: Bridge of Orchy-Kingshouse

Posted by clarice22 - Samstag, 7. Mai 2011

Die nächste Etappe (15 km) geht bis nach Kingshouse. Kingshouse ist nur ein Hotel, hier gibt es nicht mal die Handvoll Häuser drum herum. Das Hotel steht mitten im moorigen Nirgendwo. Wie bereits gesagt, haben wir hier keine Unterkunft bekommen und müssen uns abholen lassen.

Allerdings gehen wir heute getrennte Wege. Ich traue meinem Knie den Weg nicht zu und beschließe, mit dem Bus zu fahren. Mein Begleiter hat mittlerweile auch Knieschmerzen, macht sich dann aber trotzdem auf den Weg.

Ich warte in der Hotellobby auf den Bus, der mich nach Glen Coe bringt. Der Weg nach Glen Coe durch das gleichnamige Tal ist atemberaubend. Eigentlich fühle ich mich in den Bergen nicht so wohl, aber hier trifft das nicht zu. Die vom Moor geprägte Landschaft ist wunderschön. In Glen Coe steige ich um und nehme den Bus nach Kinochleven, wo unser B&B ist.

Beim Betreten des Zimmers ruft auch schon mein Begleiter an und bittet mich, denjenigen zu schicken, der ihn abholt.

Das B&B ist der Hammer. Jedes Zimmer sieht anders aus. Überall gibt es Rüschen, Schleifen, Streifentapete und Puppen oder Bären auf den Betten. Schaut euch einfach die Bilder an, dann seht ihr was ich meine.

Am Abend gehen wir in den hiesigen Pub, wobei das Essen dort nicht so gut ist, wie in den bisherigen Pubs. Es gibt auch einen kleinen Supermarkt, in dem ich Gummibärchen kaufe. Die sollen ja gut für die Gelenke sein ;D

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Fernwandern 7. Tag: Tyndrum-Bridge of Orchy

Posted by clarice22 - Freitag, 6. Mai 2011

Das Frühstück bei Heather ist großartig. Wir sind die letzten ihrer Gäste und nehmen uns Zeit, weil wir heute wieder nur eine kurze Etappe (10 km) vor uns haben. Sie setzt sich sogar ein wenig zu uns und wir unterhalten uns. Sie rät mir noch, mir einen Wanderstock zu kaufen, damit ich mein Knie bei Abstiegen entlasten kann.

Es ist wieder bedeckt, aber es regnet nicht.

In Tyndrum gibt es einen Laden für Wanderausrüstung, in dem ich mir tatsächlich einen Wanderstock kaufe. Leider hilft weder der Stock noch die Schmerztabletten. Das Knie schmerzt und ich quäle mich den Weg entlang. Aber ich bin tapfer und halte durch. Für die 10 km brauchen wir zwar länger als sonst, aber das stört nicht weiter.

Wir müssen schon wieder direkt an diesen wuschligen Kühen mit langen Hörnern vorbei, ohne dass uns ein Zaun trennt. Auch dieses Mal passiert nichts, aber ich bin sehr erleichtert, als wir über den Zaun klettern und die Weide hinter uns lassen. Der Weg ist recht einfach und eben. Hier und da gibt es Schafe mit ein bis zwei Lämmern.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Bridge of Orchy, unser Etappenziel. Der Ort besteht aus dem Hotel, einem kleinen Bahnhof und wenigen Häusern. Dieses Mal kommen wir zu dekadenten 125 Pfund in der Hotelsuite unter. Alles andere ist ausgebucht. Allerdings hatten wir bei Big Dave in Inversnaid nur 19 Pfund pro Nase bezahlt, so dass die Suite in Summe ins Budget passt. Besonders erfreulich ist, dass die Suite ein Bad mit Badewanne hat – ein Luxus, den wir uns in keiner anderen Unterkunft gönnen.

Abends essen wir im Hotelrestaurant, das laut Wanderführer ausgezeichnetes Essen serviert. Wir können das nun bestätigen. Das Essen ist exquisit, ohne überteuert zu sein. Ich habe Fish and Chips – eine Wahl, die ich nicht bereuhe.

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Fernwandern 6. Tag: Inverarnan-Tyndrum

Posted by clarice22 - Donnerstag, 5. Mai 2011

Heute Morgen fühle ich mich wieder besser und bin motiviert, die Etappe (20 km) in Angriff zu nehmen, obwohl mein Knie sich schon auf dem Weg zum Frühstück bemerkbar macht.

Obwohl es leicht regnet, ist die Gegend sehr schön. Wir laufen einige Zeit an einem eindrucksvoll tosenden Fluß entlang, laufen dann über Weiden und müssen sogar ziemlich nah an Kühen vorbei. Dazu muss ich erklären, dass ich Kühe nur von weitem gut finde. Wenn sie näher kommen, habe ich großen Respekt. Schließlich haben sie Hörner und sind viel größer und so. Außerdem las ich im Wanderführer, dass man um Stiere und Muttertiere mit Kälbern einen Bogen machen soll. Und klar, wenn so ein Stier auf dich zugerannt kommt und du auf einer Weide stehst, hast du auch nicht so viele Ausweich- bzw. Versteckmöglichkeiten, denn die Viecher sind auch noch schneller als du. An den vorherigen Tagen waren die Kühe immer hinter Zäunen. Heute jedoch nicht. Aber ich hab es überlebt, wie ihr sicherlich bemerkt.

Auch dieses Mal sind wir recht schnell unterwegs und kommen schneller als gedacht an der Etappenhälfte in der Nähe von Crianlarich an. Normalerweise pausieren wir bei der Hälfte etwa eine Stunde lang. Heute regnet es jedoch, so dass wir uns nur kurz in ein Waldstück setzen, um zu rasten. Dabei mache ich eine hübsche Entdeckung: auf den heruntergefallenen trockenen rotfarbenen Nadeln der Bäume wächst leuchtend grüner Klee. Das sieht einfach fantastisch aus.

Dann geht es weiter. Auch dieses Mal fühlt sich die zweite Etappenhälfte um einiges länger an als die erste. Wir gehen aufwärts durch einen malerischen Wald, über Farmgelände mit Schafweiden und schließlich abwärts durch Heidelandschaft.

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Gegen 16 Uhr kommen wir ausgepowert im Tigh na Froach bei Heather in Tyndrum an. Heather heißt uns herzlich willkommen und versorgt uns sofort mit Tee und Selbstgebackenem. Ich erzähle ihr von meinem Knie und sie bietet an, mir mit ihren heilenden Händen zu helfen. Sie praktiziert Reiki und diverse andere Therapien. Ich bin schon seit langem neugierig, was bei einer Reiki-Sitzung passiert und nehme das Angebot an. Nach etwa einer halben Stunde Handauflegen sind die Knieschmerzen tatsächlich weg. Leider nur für 10 Minuten, dann kommen sie wieder. Aber ok, zumindest ist meine Neugier befriedigt.

Wie die Damen in der Touristeninfo in Milngavie ist auch Heather ist der Meinung, dass wir die Unterkünfte hätten vorbuchen müssen. Sie meint, wir haben wohl einen Schutzengel. Diese Aussage verwundert uns nicht, denn Heather wirkt ein bißchen wie eine mit der Natur  verbundene und an höhere Kräfte glaubende freundliche Waldhexe. Mit ihrem roten, krausen und wallenden Haar, den großen Ohren und dem sommersprossigen Gesicht passt sie optisch voll in das Klischee. Weil die kommenden Etappenziele kleine Orte mit sehr wenig Unterkünften sind, wollen wir gleich die nächsten zwei Nächte buchen. Beim Organisieren der nächsten Nacht klappt alles wie gehabt, allerdings macht unser Schutzengel bei der übernächsten Unterkunft Pause und wir bekommen kein Zimmer. Dafür springt Heather ein und verweist uns an ein B&B am überübernächsten Etappenziel, das einen Abholservice anbietet. Man läuft einfach die nächste Etappe (Tag 8), ruft das B&B an, die holen einen ab und bringen einen am nächsten Morgen (Tag 9) an die Stelle zurück, so dass man ganz normal die übernächste Etappe laufen kann und nichts auslässt. Perfekt.

An diesem Abend gehen wir nur noch in den hiesigen Pub. Ich breche mit meiner Steak-Tradition und nehme Burger. Hmmm…eine gute Entscheidung.

Das B&B wird von der Familie geführt und das merkt man auch. Die Zimmer sind nett eingerichtet und die Betten sind himmlisch. Es ist das bequemste Bett auf meiner Reise. Tigh na Froach ist  übrigens gällisch für Haus von Heather, wobei Heather der englische Begriff für Heidekraut ist.

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Fernwandern 5. Tag: Inversnaid-Inverarnan

Posted by clarice22 - Mittwoch, 4. Mai 2011

Heute fällt mir das Aufstehen besonders schwer. Mir tut alles weh. Und die Blasen an den Füßen machen mir das Leben schwer. Ich habe heute überhaupt keine Lust, irgendwo hinzugehen. Schon gar nicht zu Fuß. Wir haben nur eine kurze Etappe (10,5 km) zu gehen, aber ich will nicht.

Dennoch gehen wir nach dem Frühstück los.

Dieses Mal über Stock und über Steine. Mit dem dazugehörigen Lied im Kopf versuche ich mich von den Schmerzen abzulenken. Der Weg ist außerdem sehr fordernd, so dass ich dadurch auch abgelenkt bin. Im Wanderführer ist dieser Abschnitt als einer der anstrengendsten ausgewiesen. Das ist auch der Grund, warum wir heute nur eine kurze Etappe gehen wollen.

Irgendwann laufen sich meine Zehenschmerzen weg. Durch das Auf und Ab über Stock und Stein muss ich mich sowieso auf den Weg konzentrieren. Allerdings tut mir irgendwann das Knie weh. Ich merke, dass sich mein Körper immer mehr in den Vordergrund schiebt und ich kaum noch auf die Natur achte.

Die ist bildhübsch. Wir laufen am Ufer des Sees Loch Lomond entlang. Jedoch ist der Weg sehr felsig und man hat teilweise den Eindruck, als kraxele man durchs Gebirge. Hin und wieder kommen wir an wilden Ziegen und/oder Steinböcken vorbei. Die lassen sich von uns nicht stören. Dann verlassen wir den See, es wird leicht hügelig, aber nicht so sehr, dass es uns stören würde. Es geht durch Wald, Heide und über Wiesen. Nur noch ein Abstieg – der Moment, wo sich mein Knie das erste Mal bemerkbar macht – und dann sind wir schon in Inverarnan. Wir kommen in der Beinglas Farm unter, so dass wir von dem Ort selber nicht viel sehen, da die Farm abseits liegt.

Dieses Mal ist die Unterkunft wieder schön. Wir haben sogar ein großzügiges 3-Bett-Zimmer.

Für die nächste Unterkunft ist auch schnell gesorgt und den Rest des Tages verbringen wir rumtrödelnd und uns ausruhend auf der Farm.

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