Wo bin ich?

Die Welt ist ein Buch – wer zu Hause bleibt, liest nur die erste Seite.

Endzeitstimmung im Supermarkt

Posted by clarice22 - Sonntag, 5. September 2010

Heute war verkaufsoffener Sonntag bei Netto. Mir kam das sehr gelegen, da ich am Samstag so gar keinen Fuß vor die Tür setzen wollte und noch drei Dinge für das heutige Abendessen brauchte. Also gehe ich so gegen 14 Uhr in den Lebensmitteltempel und kann gerade noch den letzten Einkaufswagen ergattern. Etwas verdutzt über diese Beobachtung stürzte ich mich ins Getümmel und stellte ganz schnell fest, dass ich wohl länger brauchen werden, um den Laden wieder zu verlassen, denn allen anderen kauften, als gäbe es kein Morgen mehr. Ich schnappte mir die drei Dinge, die ich brauchte, und hatte in der recht langen Warteschlange (obwohl alle vier Kassen geöffnet waren) Zeit, die Leute um mich herum zu beobachten. Ich konnte folgende seltsame Beobachtungen machen:

1. Hauptsächlich bevölkerten familiäre Einkaufswagenverbände mit Migrationshintergrund die Gänge, bei denen der erste Wagen von Frau mit ein bis drei Kinder und der zweite Wagen vom aktuellen und zukünftigen Familienoberhaupt, also Vater und der erstgeborene, erwachsene Sohn, gefahren wurde. Ich kam mir vor, wie im Alexa zur Sommerferienzeit.

2. Es wurde alles gekauft. Die Wagen waren bis über ihre Grenzen hinaus mit dem gefüllt, was der Laden hergab. Ein Teil der Familie wartete bereits in der Schlange, währen der bewegliche Rest an der Füllung derselben arbeitete. Im Gegensatz dazu hatten (offenbar) deutsche Mitbürger auch nur zwei bis drei Sachen in der Hand und beobachteten das Gewusel um sich herum.

3. Mehrere Familien verließen den Laden mit mehr als einem Kilo jodiertem Speisealz. Die können doch nicht alle einen Laden/Restaurant haben?

4. Die jüngsten Familienmitglieder, die bereits laufen können, müssen Lebensmittel, die man doch nicht braucht/zu teuer sind/unnötigerweise im Einkaufswagen gelandet sind, wieder zurück bringen.

5. Eine türkische Familie kann so viel einkaufen, dass das Förderband voll ist, ein (weibliches) Familienmitglied die Waren hinter der Kasse schon wieder in den Wagen einräumt, während eine andere noch fleißig neue Waren auf das Band legt.

6. So ein Förderband im Supermarkt hat eine Gewichtsbegrenzung. Mit mehr als zwölf 1,5 Flaschen Getränke plus sonstige Lebensmittel steht das Förderband einfach still.

7. Von wegen kein Schweinefleisch.

Nach einer halben Stunde wurde mir mein Einkaufswagen direkt aus den Händen gerissen. So als ob’s ne warme Semmel wär.

Hinterlasse einen Kommentar